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Gräberfund Protestantismus
Restaurierung des Metallsarges - Schritt 1
Für die Bergung der beiden Holzsärge aus dem stark deformierten Metallsarg haben wir uns an zwei SpezialistInnen aus Wien gewandt. Regina Friedl und Rudolf Göttlich vom Restaurierungsatelier Friedl & Göttlich GesbR haben das Problem mit viel Geschick für uns gelöst und berichten über die herausfordernde Arbeit.
Außenkonstruktion der Ausstellungscontainer
Die Planung für die Bespielung unserer Ausstellungscontainer ist abgeschlossen und geht nun in die Produktion. Informationen zur Ausgrabung werden für die Besucher*innen bereits auf den Außenflächen vermittelt, u.a. in Form einer Chronologie.
IDENTIFIKATION 1.1 / Das Rätsel ist gelöst
Des Rätsels Lösung lieferte wie erwartet die Grabtafel, die neben dem vom Bagger beschädigten Metallsarg entdeckt worden war. Es handelt sich bei der „geheimnisvollen Litzlbergerin!“ um Anna Engl von Wagrain (ca. 1574-1620).
IDENTIFIKATION 1.2 / Portrait der Anna Engl, geb. Furtin
Ein Portrait aus der Sammlung Spiegelfeld zeigt Anna Engl von Wagrain, geborene Furtin. Sie war die Gattin von Simon (1571-1639), dem damaligen Familienoberhaupt der Familie Engl von und zu Wagrain. Sie zählte zunächst nicht zum engsten Kreis der „Verdächtigen“, weil die historische Überlieferung zu ihren Lebensdaten unvollständig und teilweise sogar falsch ist. So wird beispielsweise als Sterbejahr 1594 angegeben, obwohl sie in diesem Jahr erst geheiratet hat und – wie wir nun von der Grabtafel wissen – 1620 verstorben ist.
Die Grabtafel wird geöffnet
Auf der Inschrift der Grabtafel sollten sich Informationen zur hier bestatteten „geheimnisvollen Litzlbergerin“ finden.
Vorbereitung der Ausstellung
Der Gestaltungsprozess und die inhaltliche Konzeption der Ausstellungscontainer sind bereits angelaufen. Sowohl Innen- als auch Außenflächen werden Einblicke und Erkenntnisse rund um den Fund vermitteln. Vertraute, konventionelle Baustoffe verbinden die Ausstellungsarchitektur mit dem besonderen Schauplatz der Ausgrabung.
Anthropologie: Bestattung 1 – die geheimnisvolle Litzlbergerin
Bei der geheimnisvollen Litzlbergerin handelt es sich um eine erwachsene Frau fortgeschrittenen Alters mit einem äußerst komplexen Krankheitsbild. Sie litt unter starken Schmerzen und konnte sich gegen Ende ihres Lebens nicht mehr ohne Hilfe fortbewegen.
Ausstellung 03 / Kulturvermittlung 4.0
Wissensvermittlung → Virtuelle Präsenz →
In einem der Container können sich BesucherInnen zukünftig Live mit KollegInnen aus dem Schlossmuseum zum Gräberfund austauschen.
Anthropologie: Bestattung 2 – ein erwachsener Mann
Die anthropologische Untersuchung der fragmentarisch erhaltenen zweiten Bestattung von Litzlberg gibt Zeugnis vom beschwerlichen und teilweise auch entbehrungsreichen Leben eines erwachsenen Mannes im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert.
Ein Ring mit Programm
Im Sarg der „geheimnisvollen Litzlbergerin“ fand sich ein schmaler goldener Ring mit mehrfarbigem Emaille. Mehrere Besucher_innen des Blogs beteiligten sich an der Deutung der auf dem Ring dargestellten Objekte als Arma Christi.
Die geheimnisvolle Litzlbergerin
Kurzbiografie der Eltern von Anna Maria Händl
Die geheimnisvolle Litzlbergerin
18. April 2020 Studioaufnahme des Porträtgemäldes der Anna Maria Engl von Wagrain, geb. Händl(in).
Live-Stream "Die geheimnisvolle Litzlbergerin"
17. April 2020 18.00 Uhr Live-Stream mit den aktuellen NEWS über “Die geheimnisvolle Litzlbergerin” auf dem Facebook-Kanal von @ooe.kultur, mit dem Landeshauptmann Thomas Stelzer, dem Bauunternehmer Norbert Hartl, dem Landesarchäologen Stefan Traxler und Alfred Weidinger.
Testament und Mitgift Anna Maria Engl, geb. Händlin
Im Herrschaftsarchiv Wagrain, das im Oberösterreichischen Landesarchiv liegt, finden sich Testament und Mitgiftverzeichnis von Anna Maria Händlin.
Der goldene Ring / Darstellungen
16. April 2020 Der goldene Ring wurde hochauflösend fotografiert. Die Feindaten werden in den Projektordner kopiert.
Identifikation 03 / Portrait der Anna Maria Händlin
17. APRIL 2020 Wer ist die „geheimnisvolle Litzlbergerin“? Eine Spurensuche in Litzlberg und Tillysburg.
Kleidung 02 Textile Schätze aus Litzlberg
16. April 2020 Die außergewöhnlich gut erhaltenen Kleidungsstücke der Litzlbergerin vom frühen 17. Jahrhundert bieten für die Forschung großes Potential.
Litzelberger-Linie
Transkription eines Dokuments aus dem frühen 17. Jahrhundert
Kleidung 01
15. April 2020 Besuch bei der Textilrestauratorin Traute Rupp.
Konservierung der Särge
Die Arbeiten zur Konservierung der Särge laufen an. Die Kombination von Nassholz und Metall fordert dabei heraus.
Identifikation 02 / Kupfertafel mit vermeintlicher Inschrift (Gravur)
14. April 2020 Zwischenergebnis Metallrestaurierung.
Der goldene Ring / Oberflächenbeschaffenheit
14. April 2020 Am frühen Nachmittag wurde der im Metallsarg gefundene goldene Ring in der Restaurierungsstätte erstmals untersucht.
Identifikation 01
14. April 2020 Besuch bei Georg Spiegelfeld-Schneeburg im Schloss Tillysburg.
Dendrochronologische Altersbestimmung leider ergebnislos
14. April 2020. Michael Grabner (Universität für Bodenkultur Wien) übermittelt den Bericht zu zwei Sargbrettern aus Litzlberg, die ihm auf Veranlassung des Bundesdenkmalamtes zur Bestimmung übergeben worden sind. Eine dendrochronologische Altersbestimmung war leider nicht möglich. Die Holzart – Eiche – konnte hingegen bestimmt werden. [Stefan Traxler, ARCHÄOLOGE]
Vorbericht zur Grabung
11. April 2020. Sargfunde Litzlberg (Gemeinde Seewalchen am Attersee) – Vorbericht zur Grabung [Wolfgang Klimesch, ARCHÄOLOGE, Fa. Archeonova]
Ausstellung 02 / Örtlichkeit Seewalchen a. A.
11. April 2020 Aufnahmen vom Parkplatz an der Atterseestraße in Seewalchen a. A. mit Varianten für die Aufstellung der Ausstellungscontainer.
Ausstellung 01
10. April 2020 / Wir organisieren eine Ausstellung (2 Phasen) 🙂 Details.
Fingerring: Leben an Christ
10. April 2020 (Karfreitag). Heute ist das letzte Objekt der OÖLKG übergeben worden. Der verzierte Fingerring trägt innen die Gravur “Leben an Christ”. [Stefan Traxler, ARCHÄOLOGE]
DNA-Proben 01
9. April 2020. Bmst. Ing. Norbert Hartl hat telefonisch die Erlaubnis der Entnahme von Knochensubstanzen für DNA-Proben erteilt. [Alfred Weidinger GF, Stefan Traxler ARCHÄOLOGE]
Schloss Litzlberg
Simon von Engl kaufte Schloss Litzlberg zwischen 1605 und 1608 von Weikard von Polheim. Allerdings erwarb Engl zu diesem Zeitpunkt lediglich das Schloss selbst, die anderen Besitzungen, wie etwa ein Meierhof, eine Säge sowie verschiedene Zehenten, verblieben bei Polheim. 1615 erweiterte er das Schloss um einen Rundturm, wobei ein Römerstein gefunden wurde. Im gleichen Jahr ließ er als Reaktion auf gegenreformatorische Bestrebungen in den Nachbargemeinden ein neues evangelisches Predigthaus erbauen, in dem bis 1624 Cyriac Götz seinen Dienst versah.
Die Engl von Wagrain besaßen Litzlberg zumindest bis 1642, wobei Gottlieb Engl von Wagrain in diesem Jahr das Schloss an Franz Christoph Khevenhüller verkaufte. Dieser (Ver-)Kauf wurde entweder später rückabgewickelt oder Khevenhüller verkaufte weiter.
In einer Urkunde vom Dezember 1642 wird Franz Christoph Khevenhüller zu Aichberg, Graf zu Frankenburg, Herr der Herrschaft Lützlberg, genannt.
Nächster nachgewiesener Besitzer ist der ständische Landschaftseinnehmer Johann von Kunitz, der bis 1655 Leheninhaber von Litzlberg war.
Auf ihn folgte Christoph Staindl von Plötzened, der Litzlberg dann 1664 an das Geschlecht der Seeauer verkaufte. Der erste war Elias von Seeau zu Mühlleiten. Er hatte vorher auch die Herrschaft Würting gekauft.
Die Seeauer waren dann bis 1769 Besitzer von Litzlberg.
Literatur:
OÖLA, Kommunalarchiv Gramastetten, Urkunde Nr. 13
OÖLA, Herrschaftsarchiv Wagrain, HS 10
OÖLA, Museala, Khevenhüllerarchiv, Sch. 143, Sch. 147
Zauner, Alois: Vöcklabruck und der Attergau. Stadt und Grundherrschaft in Oberösterreich bis 1620 (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs). Linz 1971. 385, 565
[Peter März HISTORIKER]
Simon Engl von Wagrein
Simon Engl von Wagrain, geboren am 8. Oktober 1540, verstorben am 22. August 1629, Sohn von Stephan Engl von Wagrain (1510-1573) und Maria Magdalena Dorningerin (1520-1580). Engl heiratete am 10. Juli 1594 seine erste Ehefrau Anna Furtin (Furth) (*1540). Sie war die Tochter des kaiserlichen Rates und Vizedoms von Niederösterreich, Wolf Furth und Magdalene geb. Urkauf. Seine zweite Gemahlin, Christine Hackin (1550-1600) heiratete er nach 1620.
Insgesamt werden Simon Engl sieben Töchter und fünf Söhne zugeschrieben, gesichert sind die Nachkommen Wolfgang Albrecht (1599-1640), Karl und Maximilian (beide 1600-1640).
Literatur:
Zauner, Alois: Vöcklabruck und der Attergau. Stadt und Grundherrschaft in Oberösterreich bis 1620 (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs). Linz 1971. 293
OÖLA, Herrschaftsarchiv Wagrain, HS 1, fol. 60
https://www.ronniger.at/familienchronik/gf_7.html#0
[Peter März HISTORIKER]
Leihvertrag / Übernahme der Funde
8. April 2020. Eigentümer, Leihvertrag und Übernahme der Funde zur wissenschaftlichen Bearbeitung.
Engl von Wagrain
Die Adelsfamilie Engl von Wagrain und ihre Besitzung Schloss Litzlberg
Das ursprünglich aus Franken stammende Rittergeschlecht Engl stand spätestens ab 1499 in landesfürstlichen Diensten unter Kaiser Maximilian I. Dieser gestattete dem Mautaufschläger Albrecht Engl den Wiederaufbau des Edelsitzes Wagrain nahe Vöcklabruck.
Nach 1573 teilte sich die Familie in zwei Linien. Simon Engl begründete als Stammvater den Litzlberger Zweig, der mit Sigmund Friedrich Engl von Wagrain im Jahr 1701 wieder ausstarb und danach mit dem Hauptzweig vereinigt wurde. Simon Engl wurde 1598 in den jungen, 1615 in den alten Ritterstand aufgenommen.
Simon Engl erwarb 1605 Schloss Litzlberg von Weikard von Polheim, beide gehörten dem protestantischen Glauben an. 1615 ließ Simon Engl in Litzlberg eine evangelische Hauskapelle errichten, die bis 1656 nachgewiesen ist. In zwei Ehen zeugte er sieben Töchter und fünf Söhne.
Simon Engls Sohn, Wolf Albrecht musste um 1630/31 auf Grund seines protestantischen Glaubens kurzzeitig Oberösterreich verlassen, kehrte später zurück, verstarb jedoch 1640.
Literatur:
Marks, Alfred: Familiengeschichtliche Aufzeichnungen der Engl von Wagrain 1657 bis 1797. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs. Beiträge zur Rechts-, Landes- und Wirtschaftsgeschichte. 8. Band. Graz/Köln 1964. 274-286
Zauner, Alois: Vöcklabruck und der Attergau. Stadt und Grundherrschaft in Oberösterreich bis 1620 (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs). Linz 1971. 292
[Peter März HISTORIKER]
20. März 2020 Entdeckung
20. März 2020, 13 Uhr
Entdeckung von Gräbern in Litzlberg am Attersee
23. März 2020 Zuständigkeit BDA
23. März 2020. Mit Bescheid wurde die Zuständigkeit vom Landeskriminalamt Oberösterreich auf das BDA Abteilung für Archäologie unter der Leitung von Univ.-Doz. Dr. Bernhard Hebert übertragen.
20. März 2020 Vorgehensweise Grabung
24. März 2020. Die Archäologen Mag. Wolfgang Klimesch und Mag. Martina Reitberger-Klimesch wurden vom BDA Abteilung Oberösterreich gebeten die Fundstelle zu untersuchen. Es wurde vereinbart mit den Freilegungsarbeiten am Folgetag zu beginnen.
25. März 2020 Grabung, Bergung
25. März 2020. Die Freilegungsarbeiten begannen um 7 Uhr und dauerten bis Mittag.
26. März 2020 Verortung
26. März 2020. Beginn der wissenschaftlichen Untersuchungen sämtlicher Funde. Die Gebeine wurden zu anthropologischen Untersuchung in die Steiermark gebracht. Die Baustellensperre wurde aufgehoben und die Bauarbeiten fortgesetzt.
Die Aufnahme (google earth) zeigt die ungefähre Position der Fundstelle.
Kupferstich Merian 1649
Martin Zeiller und Matthäus Merian, Schörffling samt der Grafschaft Kammer am Adersee (Ausschnitt), Topographia Provinciarum Austriacum, Kupferstich, 1649-1716 / Blau markiert, das protestantische Bethaus in Litzlberg am Attersee.