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Ein Ring mit Programm

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Ein Ring mit Programm

Die Idee zu diesem Blog war, Wissenschaft transparent und anschaulich zu gestalten, Fragestellungen zu teilen und sich gemeinsam auf die Suche nach Antworten zu begeben. Das Interesse sowie die große Anteilnahme an diesem Projekt freuen uns sehr und wir danken allen, die sich bisher schon daran beteiligt haben! Mehrere Besucher_innen haben sich an der Deutung des goldenen Rings beteiligt. Hans Kle verdanken wir die Fotomontage, die alle dargestellten Objekte auf einem Bild zeigt.

Die Objekte sind als Arma Christi anzusprechen. Übersetzt aus dem Lateinischen heißt dies die Waffen Jesu. Es handelt sich dabei um die Leidenswerkzeuge der Passion, wie seine Leidensgeschichte bezeichnet wird. Nach christlichem Glauben besiegte Jesus die Sünde durch seinen Tod, so werden die Werkzeuge, die sein Leiden verursachten als seine Waffen im Kampf gegen Sünde und Tod bezeichnet. Die Arma Christi zeigen allerdings nicht nur die Marterinstrumente wie zum Beispiel das Kreuz oder die Nägel, sondern auch Gegenstände, die nicht direkt mit dem Leiden in Verbindung stehen wie die Zange zum Herausziehen der Nägel oder die Leiter mit der der Leichnam vom Kreuz abgenommen wurde. Hinweise auf die einzelnen Gegenstände finden sich in den Evangelien aber auch in apokryphen, nicht in die Bibel aufgenommenen, Texten.

Das Motiv der Arma Christi findet sich seit dem Mittelalter als Zeichen des wiederkehrenden Christus und als Grundlage einer meditativen Versenkung in die Leiden Jesu. Das Thema der Passion ist aber auch im Kontext der Reformation und der Gegenreformation beliebt. Nach Luthers Lehre wird der Mensch nur durch seinen Glauben (sola fide), die Gnade Gottes (sola gratia) und das Opfer Christi (solo Christo) von der Sünde befreit und nicht durch eigene Verdienste oder Ablasszahlungen. Der Tod Jesu am Kreuz ist als Hinweis auf das ewige Leben zu lesen und so verbindet sich die Außenseite des Rings, auf der die Werkzeuge oder Waffen des Todes dargestellt sind, mit der Gravur im Inneren: „Leben an Christ“.

Hier die Geschichte, die durch die dargestellten Gegenstände (im Text hervorgehoben), evoziert wird: Nach dem letzten Abendmahl geht Jesus mit den Jüngern zum Garten Gethsemane (Baum) am Fuß des Ölbergs um zu beten. Dort erscheint Judas begleitet von Soldaten mit Fackeln, die Jesus gefangen nehmen. Darauf folgt die Verleugnung des Petrus, die Jesus schon vorhergesehen hat: „Bevor der Hahn kräht, wirst du mich drei Mal verraten haben.“ Nach der Verurteilung durch Pontius Pilatus wird Jesus an eine Säule gefesselt (Geißelsäule) und mit einer Geißel gefoltert. Seine Gegner setzen ihm eine Dornenkrone auf, legen ihm einen Purpurmantel um und drücken ihm einen Stock oder ein Schilfrohr als Zepter in die Hand, um ihn zu verspotten. Nun muss Jesus sein Kreuz zur Hinrichtungsstätte tragen, am Weg reicht ihm eine Frau ein Tuch, damit er sich den Schweiß abwischen kann (Schweißtuch der Veronika). Jesus wird mit Nägeln ans Kreuz geschlagen (Hammer) und die Sonne verfinstert sich. Pilatus lässt eine Tafel am Kreuz befestigen auf der steht Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum, Jesus von Nazareth, König der Juden. Die Soldaten würfeln um den Rock Jesu, sein Gewand, das aus einem Stück gewebt ist (Würfel). Als Jesus durstig ist, spießen sie einen mit Essig getränkten Schwamm auf einen Ysop-Zweig (Ysop-Pflanze), und geben ihm so zu trinken. Ein Soldat sticht ihm mit einer Lanze in die Seite, um seinen Tod festzustellen. Anhänger Jesu bitten Pilatus, den Leichnam vom Kreuz nehmen zu dürfen (Leiter), um ihn zu begraben. Sie balsamieren ihn ein (Salbgefäß), hüllen ihn in ein Tuch und bestatten ihn in einem Grab (Sarkophag).

[Angelika Doppelbauer, KULTURVERMITTLERIN]

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